Yakutian 125
Schritt für Schritt
- Ich überlege mir wie ich den Griff, passend zur Klinge, gestalten möchte
- Dann stelle ich die entsprechenden Materialien zusammen. Ich nehme jeweils eine 2. Passung als Reserve mit in die Werkstatt, falls beim Anpassen etwas schief geht. Eigentlich sind drei Formen erhältlich: Passung mit geradem Schlitz, Passung mit V-Schlitz und Passung mit V-Schlitz und Fingerschutz. Die letztere ist nach unten hin etwas verlängert.
- Jetzt wird die Passung mit einer Schlüsselfeile der Klinge angepasst. Auf dem Foto habe ich die Passung in den Schraubstock geklemmt. Um das Material beim einklemmen nicht zu beschädigen, verwende ich immer 2 Sperrholzplatten quasi als «Polster».
- Für die letzten paar Millimeter verwende ich anstelle der Schlüsselfeile ein kleines Metallrohr und Hammer, mit dessen Hilfe ich die Passung vorsichtig bis zum Klingenansatz schlage. Damit kann ich verhindern, dass der Spalt zwischen Passung und Klinge zu gross wird. Vor allem auch, wenn wie bei diesem Messer, die Klinge oben und unten etwas versetzt ist. Ab jetzt bleibt die Passung für alle weiteren Schritte auf der Angel und alle weiteren Teile werden nummeriert
- Mein 1. Spacer ist diesmal ein Stück 2 mm Kork um allfällige Unebenheiten auszugleichen. Dieser Spacer ist für die Optik des Griffs nicht relevant. Ich schneide ein rechteckiges Stück mit der Schere zu, welches in etwa gleich gross wie das nächst folgende Teil ist und setze den Schlitz mit Hilfe eines Japanmessers oder Puukkos so, dass die Passung sicher schön ein gemittet ist.
- Als nächstes wähle ein Stück Karelische Maserbirke. Damit ich weiss, wo ich bohren muss, wird das Messer so auf das Holzstück gelegt, dass die Passung schön ein gemittet ist. Danach zeichne ich die Angel nach und halte sofort auch fest, welche Seite unten und vorne (der Klinge zugewendet ist) damit später beim Verleimen das Teil richtig aufgesetzt wird. Die beiden Linien ziehe ich nach vorne «um die Ecke» damit ich später weiss wie ich die Bohrung platzieren muss.
- Mein 2. Spacer sind 2 Stück Leder à je 1 mm auch diese werden mit Schere und Messer so zugeschnitten, dass sie der Grösse der Maserbirke entsprechen
- Für den letzten Teil des Griffs inkl. Knauf habe ich ein Stück Essigbaum ausgewählt. Dieses muss aber noch zugeschnitten werden. Für diesen Schritt kann ich eine Bandsäge brauchen. Dummerweise, steht mir aber nur ein Metallsägeblatt zur Verfügung d.h. das Holz wird beim sägen ziemlich heiss und da Essigbaum ein Hartholz ist muss ich das schön langsam mit kleinen Pausen machen und das Sägeblatt immer wieder etwas reinigen. Auf dem Foto sind die «Brandwunden» gut sichtbar. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das aber nicht so schlimm, da das Holz ja bei der Formgebung des Griffs nochmals geraspelt resp. geschliffen wird.
- Auch hier wird wieder seitlich angezeichnet wie die Angel verläuft und dann die Linie um die Ecke gezogen damit am richtigen Ort gebohrt wird. Wichtig ist hier, dass ich klar bezeichne wo das Ende der Angel liegt damit ich später weiss wie und ab wo ich den Knauf gestalten kann. Auch kann ich so gut messen, wie tief die Bohrlöcher sein müssen.
- Für die nächsten Schritte habe ich eine Vertikal Bohrmaschine zur Verfügung – natürlich geht das alles auch mit einer Handbohrmaschine und ist manchmal sogar von Vorteil, wenn z.B. je nach Form der Angel, leicht schräg gebohrt werden muss. Hier verwende ich meine eigenen Holzbohrer, die sich durch ihre Spitze von anderen Bohrern unterscheiden.
Je nach Breite der Angel, braucht es 2-3 Bohrlöcher und wenn der Bohrer zwischen den Löchern abrutscht, muss von Hand mit einer kleinen Holzraspel oder Feile nachgeraspelt werden. Auf diesen Fotos ist gut zu sehen, weshalb ich die Linien beim Anzeichnen «um die Ecke» ziehe. Ich habe so auf der Vorderseite die Breite der Angel und kann die Bohrung entsprechend in der Mitte platzieren.
- Nun wird alles nochmals der Reihe nach zusammengesetzt und kontrolliert, bevor das Messer zum verleimen des Griffs eingespannt wird.
- Zum Verleimen habe ich einen Schraubstock Marke Eigenbau den unser Schweisser in der Werkstatt für mich gemacht hat. Vorteil: ich kann, wie bei diesem Messer, auch schräg Druck geben.
- Jetzt wird Teil für Teil mit einem 2-Komponenten Kleber verleimt. Ich nehme Araldite Classic und lasse das Ganze min. 24 Std – noch besser 48 Std. aushärten. Der Vorteil eines langsam härtenden Klebers gegenüber eines «Rapid Klebers» ist, dass ich genügend Zeit habe , falls ich korrigieren muss.
- Nachdem der Kleber über’s Wochenende ausgehärtet ist, geht es an die eigentlich wichtigste Arbeit – das Formen des Griffs. Dies kann von Hand mit diversen Raspeln und Feilen gemacht werden. Ich habe Zugang zu einer Bandschleifmaschine, was natürlich enorm Zeit spart.
- Am etwas gröberen Schleifband habe ich dem Griff die Grundform gegeben. Für die Gestaltung der Einbuchtungen habe ich den Dremel mit der kleinen Schleifrolle verwendet.
- Wenn der Griff gut in der Hand liegt, wird alles von Hand feingeschliffen und zum Schluss eingeölt – in diesem Fall mit Johnson’s Baby Öl.